Nr. 14/2005

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Rentabilität von Stadien

Können Stadien wirtschaftlich erfolgreich sein oder welchen Beitrag hat die öffentliche Hand zu leisten?

Dr. Günter Vornholz

Mai 2005

Einleitung

In der sportökonomischen Literatur wird argumentiert, dass Arenen wirtschaftlich nicht erfolgreich sein können(s. Kapitel 2). Nach dieser Argumentation werden Fußballspiele nicht kostendeckend durchgeführt und bei den Nicht-Fußballevents werden aufgrund des starken Wettbewerbs die Mieten bis auf die Grenzkosten gedrückt, was aber unter den gegebenen Rahmenbedingungen (natürliches Monopol) zu Verlusten führen wird. Diese Argumentation basiert auf Erkenntnissen der 90er Jahre und stammt von Stadionprojekten, die fast überwiegend von der öffentlichen Hand finanziert wurden.

Das Ziel dieses Aufsatzes ist zu zeigen, dass privatwirtschaftliche Stadioninvestitionen rentable Investments sein können. Dies setzt aber eine bestimmte Vorgehensweise bei der finanzwirtschaftlichen Planung voraus, die hier dargestellt werden soll. Die neueren Erkenntnisse haben sich in der Zwischenzeit durch die Finanzierung der Stadionbauten im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ergeben. Für die Modernisierung der WM-Stadien wurden allein rund 1,3 Mrd. Euro ausgegeben, auch hier stellt sich schnell die Frage einer möglichen Refinanzierung. In diesem Zusammenhang kam es zu verstärkten privatwirtschaftlichen Aktivitäten und Investments in Stadien. Im Vergleich zu den 90er Jahren sind nun neben der öffentlichen Hand mehrere Institutionen in differenzierten Organisations- und Finanzierungsmodellen beteiligt. Diese Parteien verfolgen unterschiedliche Ziele und besitzen auch unterschiedliche Auffassungen darüber, was unter wirtschaftlichem Erfolg zu verstehen ist. Auf diese Aspekte wird im dritten Kapitel eingegangen.

Weiterhin ist eine zunehmende Differenzierung bei den Stadien bzw. Arenen selbst festzustellen. In dem folgenden vierten Kapitel wird aufgezeigt, dass es sich bei Arenen nicht um homogene Güter handelt, so dass die Arenen nur in einem eingeschränkten Wettbewerb untereinander stehen. Beim Fußball besteht überwiegend eine enge Verbindung zwischen dem Verein und dem Stadion. Selbst bei Nicht-Fußballveranstaltungen ist nur von einer sehr eingeschränkten Konkurrenzsituation zwischen Stadien auszugehen. Arenen können aufgrund unterschiedlicher Angebotsbedingungen und eines differenzierten Nachfragepotenzials zu ganz unterschiedlichen Märkten gehören.

In dem fünften Kapitel wird vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse die Planung und Kalkulation der Finanzierung neuer Stadien analysiert. Dabei wird zunächst von einer privaten Investition ausgegangen, an der auch der Verein beteiligt sein kann. Es werden die finanziellen Auswirkungen neuer Stadien für einen Verein dargelegt, u.a. mit Hilfe der Daten vom FC Schalke 04. Es zeigt sich, dass durch ein neues Stadion die Einnahmen deutlich steigen. Da aber auch gleichzeitig die Kosten sich erhöhen, stellt sich die Frage, was passiert, wenn keine Einnahmeüberschüsse erzielt werden. Einen Finanzierungsbeitrag können auch die Nicht-Fußballevents leisten. Dazu wird am Beispiel von Konzerten dargestellt, wie diese Events kalkuliert werden und welcher Anteil für das Stadion berücksichtigt wird.

Gleichwohl bestehen erhebliche Risiken und Unsicherheiten bei den Einnahmen der Vereine und der Nicht-Fußballevents, die weitaus höher als bei Investitionen in anderen Wirtschaftsbranchen sind. Daher fordern Banken bei einer privaten Finanzierung Sicherheiten, die u.a. von der öffentlichen Hand kommen können. Die öffentliche Hand kann sich in unterschiedlichem Ausmaß an der Finanzierung beteiligen. In dem abschließenden Kapitel soll vor diesem Hintergrund eine effiziente Herangehensweise bei der Finanzierung neuer Stadien aufgezeigt werden.

 

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