Nr. 13/2005

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Steht der Fan wirklich im Mittelpunkt?

Eine ökonomische Analyse der Ticketvergabe für die WM 2006

Arne Feddersen, Tim Sievers und Henning Vöpel

 

Einführung und Problemstellung

Mit dem Satz „And the winner is – Deutschland“ verkündete FIFA-Präsident Joseph Blatter am 06.06.2000 die Entscheidung des FIFA-Exekutivkomitees bezüglich der Vergabe der FIFA-Weltmeisterschaft 2006. Das Zuteilungsverfahren für die sehr begehrten WM-Tickets hat in den Medien und bei den Fans für beachtliche Aufmerksamkeit gesorgt. Das FIFA WM 2006 Organisationskomitee Deutschland (OK) hat die Ziele, die durch das gewählte Zuteilungsverfahren bei starker Überschussnachfrage erreicht werden sollen, nicht offiziell festgelegt. Es lassen sich darüber lediglich Vermutungen aufgrund von Aussagen aus dem Umfeld des OK anstellen. Die öffentliche Reaktion auf das praktizierte Vergabeverfahrens ist teilweise heftig. Hieraus lässt sich schlussfolgern, dass nicht nur das OK Ziele bei der Vergabe der Eintrittskarten verfolgt, sondern ebenfalls die Öffentlichkeit Vorstellungen darüber hat, welche Ziele verfolgt werden sollten.

Dieser Beitrag untersucht die Ziele, die mit der Vergabe der Eintrittskarten für die WM 2006 verfolgt werden, sowie die Eignung des gewählten Vergabeverfahrens, diese zu erreichen. Nach dem Prinzip der „Revealed Preferences“ sollte das tatsächlich gewählte Vergabeverfahren die vom OK verfolgten Ziele der Ticketvergabe offenbaren. Es sollen ausdrücklich nicht die dem Verfahren zugrundeliegenden Ziele bewertet werden. Vielmehr soll das gewählte Vergabeverfahren hinsichtlich des Erreichungsgrads potentieller Ziele analysiert werden. Um allerdings den Zielerreichungsgrad bewerten zu können, müssen zunächst in einem ersten Schritt die potentiellen Referenzziele identifiziert werden. Dabei gilt das Interesse unserer Untersuchung lediglich der Vergabe der 31,2% der Tickets, die im freien Verkauf angeboten werden, und nicht der ebenfalls interessanten Frage der Zuteilung der Tickets auf die verschiedenen Kontingente (s. Tab. 1).

Im zweiten Kapitel wird dazu zunächst einmal der Status Quo – das Losverfahren – beschrieben. Im darauf folgenden Kapitel sollen mögliche Referenzziele anhand von Aussagen und Plausibilitätsüberlegungen identifiziert werden, um dann im nächsten Schritt in Kapitel vier eine Überprüfung dieser Ziele anhand des tatsächlichen Vergabeverfahrens und mit Hilfe theoretischer Überlegungen durchzuführen. Kapitel fünf schließt diesen Beitrag mit einem Fazit ab.

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